Das Kastensystem (Kád'qwár)

Das Kastensystem ist eine gesellschaftliche Ordnung, welche in der Zeit der Gründung der ersten Reiche einstanden ist und seit dem sich kaum verändert hat.  Zwar gibt es je nach Stadt oder Reich immer wieder Varianten oder fehlende Ebenen in der Anordnung der Hierarchie, aber die grundlegenden Züge sind fast überall anzutreffen. Jede Ebene, Kaste genannt, ist, soweit sie mit beiden Geschlechtern besetzt ist, meistens so unterteilt, dass die Frauen noch unter den Männern stehen.


Die Kasten

Wilde: Unter dem Begriff  versteht man jeden, der nicht im Kastensystem ist. Dies sind Barbaren, die nicht zur Gesellschaft gehören und in ihrem Verhalten auf dem Niveau eines Tieres liegen. Die Auffassung, was ein tierisches Verhalten ist, ist sehr unterschiedlich definiert. Die Wilden können durch Versklavung in die unterste Kaste aufgenommen werden. Ansonsten werden sie wie Tiere behandelt und können somit auch zu jeder Zeit gefangen genommen oder erschlagen werden.
Bei den meisten Menschenstämmen zählen die tierhaften und vormenschlichen Voormis immer zur Kaste der Wilden.
 
Sklaven/Unfreie: Unter diesem Begriff werden alle abgehandelt, die keinen freien Willen haben. Ob nun als Sklave geboren, als Gefangene oder Schuldner verurteilt oder durch Sklavenfänger der Freiheit beraubt, es gibt viele Wege, um ein Unfreier zu werden. Wem einmal ein Sklavenmal aufgebrannt oder tätowiert wurde oder wer einen Sklavenring durch die Nase, die Brustwarze oder Schamlippe gestochen bekam, ist nur noch ein Objekt, ein Schmuckstück oder ein Haustier in den Augen seines Herren, dem Domnus, oder seiner Herrin,  der Domina. Und als solches kann der Herr mit dem Sklaven verfahren, wie es ihm mit jedem Gegenstand seines Hauses beliebt. 

  • Arbeitssklaven: Diese Sklaven stehen auf der untersten Stufe der menschlichen Gesellschaft, sind aber zugleich mit die wichtigste Ebene. Sie erledigen jene Arbeiten, welche von den freien Menschen als niedere Arbeiten betrachtet werden: Feldarbeit, Tiere hüten, Bauarbeiten, aber auch allerlei Dienstleistungen. Ein Sklave dieser Stufe kann aber auch einen gewissen Grad an Ehre erhalten, indem er einem der Götter als Opfer dient. 
  • Lustsklaven: Diese Unfreien zeichnen sich durch ein besonderes wohlgeformten Körper und eine devote Grundhaltung aus. Sie dienen ihren Herren als Gespielen und Gespielinnen, als Dekoration oder zur Belustigung von Gästen. Auch sind sie die direkten Bediensteten ihrer Herren für einfache Arbeiten wie das Ankleiden, Waschen oder Massagen.
  • Dienstsklaven: Je nach Bildung können Sklaven auch innerhalb der Kaste einen hohen Rang als Schreiber, Bote, Gehilfe oder aber Verwalter oder Buchhalter auch erlangen.
  • Gladiatoren: Diese besonderen Sklaven stehe etwas über den anderen Sklaven. Einst waren sie Kriegsgefangene, Verbrecher oder Schuldner, die in Kampfschulen zu brutalen Kriegern ausgebildet wurden. Wer das harte und gnadenlose Training überlebt, muss sich im Kreis der Arenen und Kampfgruben beweisen, wenn er Mann gegen Mann oder gegen wilde Bestien bestehen muss. Die Kämpfe sind grausam und aufs äußerste brutal, doch die Zuschauer zahlen nur zu gerne für diese blutige Zerstreuung. Die Besitzer der Kampfschulen können an den Schauspielen ein stolzes Vermögen verdienen und es ist zu einer Art Sport für sie geworden, ihre Macht durch ihre Krieger zu messen.
    Die Gladiatoren hingegen können, wenn sie lange genug durchhalten, zu wahren Helden und Legenden werden und so Ruhm und Ehre, aber auch vielleicht auch ihre Freiheit erlangen.


„Freier Abschaum“: Dies sind alle jene, welche zwar freie Menschen sind, doch deren Freiheit sehr von dem Wohlwollen der Mächtigen abhängig ist. „S’kudd“ bedeutet so viel, wie Abschaum oder freier Mensch einer niederen Ordnung.

  • Heimatlose: „Heimatloser“ ist ein allgemeiner Begriff für all jene freien Menschen, die außerhalb der Stadtstaaten oder  der Stammesgebiete leben. Söldner, Abenteuer, Schatzjäger und Gaukler gehören genauso zu dieser Gruppe wie auch Bettler Aussätzige oder Wilde. Oft stehen sie mit einem Bein im Gefängnis oder können leicht zu Sklaven werden, wenn sie in die Hände von Menschenfängern gelangen. 
  • Bauern und Landvolk: Das Kastensystem unterscheidet zwischen Land- und Stadtvolk. Da die Stadtstaaten die Sitze der Herrschaft über ein gewisses Gebiet sind, stellen die Bauern das Fußvolk der Stadtbewohner dar. Die Bauern versorgen die Stadtbewohner mit Nahrungsmittel als Zehnt, wofür sie dann Schutz innerhalb der Stadtmauern erhalten, wenn marodierende Horden angreifen sollten.
    Unter Landvolk versteht man jene, die in kleinen Siedlungen leben oder außerhalb der Stadtmauern in Slums oder kleine, festen Gebäuden. Sie stehen aus der Sicht der Stadtbewohner kaum höher als die Unfreien. Die meisten von ihnen wurden vom verlockenden Ruf der Stadt nach Wohlstand und Reichtum angelockt und dann, nachdem sie in den Mühlen der Wirtschaft und Politik nicht bestehen konnten, als Abschaum in die Gosse gespuckt. Wer arbeiten kann, versucht sein Glück als Bote, Hilfskraft, Lumpensammler oder Dirne oder versucht seinen Lebensunterhalt durch Betteln zu erhalten.

 

Freie Menschen: Als wirklich freie Menschen werden all jene bezeichnet, welche einen Betrag zur Gesellschaft leisten und sich so das Recht auf ihre Freiheit gesichert haben. Sie werden „Cimor“ genannt, was genau „Freie Kinder der Welt“ heißt. 

  • Stadtbewohner: Zu den Stadtbewohnern zählen alle freien Arbeiter, kleine Händler und Handwerker, die innerhalb der Grenzen der Stadtstaaten leben. Manche erledigen die Arbeiten, welche man nicht Sklaven anvertrauen möchte oder sie führen ein Handwerk oder Geschäft, welches es noch nicht zu  großem Ruhm und Reichtum geschafft hat. Sie machen den Großteil der freien Stadtbewohner aus.
  • Soldaten: Knapp über den zivilen Stadtbewohnern stehen die Soldaten, welche ihre Leben für die Sicherheit der Stadt opfern würden. Sie werden, ähnlich wie die Gladiatoren, hart auf den Ernstfall trainiert. Sie unterscheiden sich oft noch in normale Fußsoldaten und Stadtwachen, Kavallerie und Schützen, sowie in oft sehr stadtstaatsspezifische Spezialtruppen.
  • Reiche Stadtbewohner: Die reichen Stadtbewohner sind wohlhabende Händler, Handwerksmeister und Dienstleister sowie angesehene Magier, Alchemisten und Gelehrte, die sich mit dem uraltem und fremden Wissen beschäftigen.
  • Generäle und Leibgarde des Tarq: Die mächtigsten Krieger der Menschen sind die Dhaotar, die Generäle der Armee, welche meistens Veteranen und Helden vieler Schlachten und Kämpfe sind und die Leibgarde des Herrschers. Diese setzt sich aus handverlesenen Kriegern, welchen der Tarq vollkommen vertrauen kann und die bereit wären, ihr Leben für ihn zu opfern. Gerade unter der Leibgarde gibt es von Stadtstaat zu Stadtstaat und von Herrscherhaus zu Herrscherhaus große Unterschiede. So vertrauen die einen ihr Leben einer ausgebildeten Truppe aus weiblichen Kriegerinnen an oder einer Horde kampfgestählter Arak-Krieger.
  • Die Fürsten und der Rat: Auf der dritthöchsten Stufe des Kastensystems befinden sich die Shataq, welche als eine Art Fürst die einzeln Teile eines Stadtstaates regieren. Die Rat hingegen besteht aus ausgewählten Bürgern der Stadt, die sowohl aus der Schicht der Fürsten, aber auch aus der Mitgliedern der reicheren Stadtbewohnern bestehen. Der Rat unterstützt den Tarq bei seiner Arbeit und berät ihn. Die Fürsten hingegen erhalten Weisungen von dem Tarq, da sie ihre einzelnen Stadtviertel verwalten müssen und für diese verantwortlich sind.
  • Die Priesterschaften: Auf dem zweithöchsten Rang der menschlichen Gesellschaft befinden sich die Priesterschaften der einzelnen Gottheiten, Pantheone oder Urahnenkulte. In einigen Stadtstaaten haben die Priesterschaften sogar eine höhere Macht inne, da diese oft die Tarqs kaufen, bestechen oder eigenes Blut in die Herrschaftslinie einfließen lassen. Auch wurden schon Tarqs von der Priesterschaft auf Befehl ihres Gottes ermordet. Daher stehen auch in einigen Stadtstaaten die Priester auf der gleichen Ebene, wo eigentlich die Tarq stehen sollten.
    Die Priester stehen immer im Dienst einer oder mehrerer Gottheiten und bringen ihnen Opfer dar, um im Tausch ihren Segen zu erlangen. Manche Riten der Priester ähneln stark Zaubern der Magier und oft verlangen die Götter ein Blutopfer. Daher herrscht in einigen Stadtstaaten ein wahres Terrorregime der Priester, da diese immer wieder grausame Menschenopfer durchführen.
  • Der Herrscher/Die Herrscherin: An höchster Stelle innerhalb der Gesellschaft der Menschen stehen der oder die Herrscherin der Stadt, die Tarq (männlich) oder Tarqisha (weiblich) genannt wird. Dieser Person ist gleichzusetzen mit einem König oder Königin, da sie nicht nur über die Stadt an sich, sondern auch über das Umland herrschen. Der Tarq hat erlässt Gesetze und Weisungen, wird aber dabei vom Rat der Stadt unterstützt. Diese Gesetze übergibt er den Fürsten, welche diese umsetzen müssen.